Gewerbeschein beantragen: Alles, was Du als Gründer wissen musst
Gewerbeschein - Du willst den Schritt in die Selbstständigkeit wagen und brauchst dafür einen Gewerbeschein?
In diesem Artikel erfährst Du, was es mit dem Gewerbeschein auf sich hat, wie Du ihn beantragst, was er kostet und warum er für Deine unternehmerische Tätigkeit in Deutschland so wichtig ist.
24. April 2025 | 5 Min. Lesezeit | 0 Kommentare
Was ist ein Gewerbeschein überhaupt?
Ein Gewerbeschein ist ein offizieller Nachweis darüber, dass Du ein Gewerbe bei der zuständigen Behörde angemeldet hast. Sobald Du eine selbstständige, auf Dauer angelegte Tätigkeit mit Gewinnerzielungsabsicht aufnimmst, bist Du verpflichtet, ein Gewerbe anzumelden – und genau dafür brauchst Du den Gewerbeschein.
Er bestätigt also: Du darfst legal gewerblich tätig sein.
Ohne diesen Nachweis riskierst Du rechtliche Probleme, Bußgelder oder sogar ein vollständiges Verbot Deiner Tätigkeit.
Wer braucht einen Gewerbeschein?
Sobald Du eine gewerbliche Tätigkeit beginnst, also regelmäßig Produkte verkaufst, Dienstleistungen anbietest oder eine andere gewinnorientierte Aktivität ausübst, brauchst Du einen Gewerbeschein.
Dabei spielt es keine Rolle, ob Du hauptberuflich selbstständig sein willst oder nur ein Nebengewerbe gründest.
Auch Onlinehändler, Freelancer im nicht-freiberuflichen Bereich, Handwerker oder Betreiber von Blogs mit Affiliate-Marketing zählen dazu. Nur bestimmte Berufsgruppen – sogenannte „Freie Berufe“ – benötigen keinen Gewerbeschein.
Dazu gehören zum Beispiel Ärzte, Anwälte, Steuerberater oder Künstler.
Wenn Du Dir unsicher bist, ob Deine Tätigkeit als freier Beruf oder als Gewerbe gilt, lohnt sich eine Rückfrage beim zuständigen Gewerbeamt oder Finanzamt.
Wo beantragst Du den Gewerbeschein?
Den Gewerbeschein beantragst Du bei der zuständigen Gewerbemeldestelle Deiner Stadt oder Gemeinde. In vielen Städten kannst Du den Antrag mittlerweile auch online einreichen.
Alternativ kannst Du persönlich im Bürgerbüro oder Gewerbeamt vorbeischauen.
Einige Städte bieten zusätzlich die Möglichkeit an, den Antrag per Post zu stellen – das hängt jedoch von Deinem Wohnort ab.
Welche Unterlagen brauchst Du?
Um einen Gewerbeschein zu bekommen, brauchst Du in der Regel:
- Einen gültigen Personalausweis oder Reisepass
- Bei ausländischer Staatsangehörigkeit ggf. eine Aufenthalts- oder Arbeitserlaubnis
- Eine möglichst genaue Beschreibung Deiner Tätigkeit
- Je nach Branche: zusätzliche Genehmigungen, Konzessionen oder Nachweise (z.?B. Meisterbrief, Gesundheitszeugnis)
Achte darauf, die Tätigkeit so zu beschreiben, dass sie nachvollziehbar und eindeutig ist – etwa „Onlinehandel mit Bekleidung“ statt nur „Handel“.
Was kostet ein Gewerbeschein?
Die Kosten für den Gewerbeschein variieren je nach Stadt und Gemeinde. In der Regel liegen die Gebühren zwischen 15 und 60 Euro. Wenn Du eine spezielle Genehmigung brauchst, können zusätzliche Kosten entstehen.
Diese Kosten musst Du selbst tragen – sie sind aber steuerlich als Betriebsausgaben absetzbar.
Was passiert nach der Anmeldung?
Nach der Anmeldung erhältst Du direkt oder in wenigen Tagen Deinen Gewerbeschein. Er enthält alle wichtigen Daten zu Deiner Anmeldung – inklusive Tätigkeitsbeschreibung und Gründungsdatum.
Doch damit endet der Prozess nicht: Deine Anmeldung wird automatisch an weitere Stellen weitergeleitet, unter anderem:
- Finanzamt: Du bekommst einen Fragebogen zur steuerlichen Erfassung
- Industrie- und Handelskammer (IHK) oder Handwerkskammer (HWK): Die Mitgliedschaft ist Pflicht
- Berufsgenossenschaft: Zuständig für die gesetzliche Unfallversicherung
- Statistisches Landesamt: In manchen Fällen musst Du dort ebenfalls Auskünfte geben
Was steht auf dem Gewerbeschein?
Der Gewerbeschein enthält folgende Informationen:
- Dein Name und Deine Anschrift
- Art und Umfang Deiner Tätigkeit
- Der Beginn der Tätigkeit
- Der Standort des Gewerbebetriebs
- Ggf. die Rechtsform (Einzelunternehmen, GbR, etc.)
Dieses Dokument kann bei Geschäftspartnern, Behörden oder Banken als offizieller Nachweis dienen, dass Du selbstständig tätig bist.
Muss man den Gewerbeschein erneuern?
Solange sich an Deiner Tätigkeit nichts ändert, musst Du den Gewerbeschein nicht erneuern. Wenn sich jedoch z.?B. Deine Adresse, die Art Deiner Tätigkeit oder der Geschäftssitz ändert, musst Du das beim Gewerbeamt melden. Auch eine Aufgabe des Gewerbes muss offiziell abgemeldet werden.
Braucht man für jedes Gewerbe einen neuen Gewerbeschein?
Wenn Du mehrere Tätigkeiten gleichzeitig ausübst (z.?B. Webdesign und Onlinehandel), kannst Du diese oft im Rahmen eines einzigen Gewerbescheins angeben. Du musst dann bei der Anmeldung beide Tätigkeiten aufführen.
Planst Du hingegen ein zweites, unabhängiges Gewerbe mit anderer Ausrichtung, kann es nötig sein, ein weiteres Gewerbe anzumelden.
Was passiert ohne Gewerbeschein?
Wenn Du gewerblich tätig bist, aber keinen Gewerbeschein hast, handelt es sich um ein Schwarzgewerbe. Das kann teuer werden: Neben einer Nachzahlung von Steuern drohen Bußgelder von mehreren hundert bis tausend Euro. Zudem kann das Gewerbeamt Deine Tätigkeit ganz untersagen.
Deshalb solltest Du auf jeden Fall rechtzeitig einen Gewerbeschein beantragen – auch bei kleinen oder nebenberuflichen Projekten.
Fazit: Der Gewerbeschein ist Dein Schlüssel zur Legalität
Der Gewerbeschein ist mehr als nur ein Stück Papier – er ist der Startpunkt für Deine legale und strukturierte Selbstständigkeit. Egal ob im Haupt- oder Nebenberuf: Wenn Du ein Gewerbe betreibst, führt an ihm kein Weg vorbei.
Mit der Anmeldung legst Du das Fundament für Deine unternehmerische Tätigkeit – und verschaffst Dir zugleich Rechtssicherheit, Seriosität und Zugang zu wichtigen Institutionen. Also: Zögere nicht und beantrage noch heute Deinen Gewerbeschein!
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