Steuern für Selbstständige: Was Du wirklich zahlen musst – einfach erklärt - Unternehmer Blog

Steuern für Selbstständige: Was Du wirklich zahlen musst – einfach erklärt

Steuern für Selbstständige - Du denkst über den Schritt in die Selbstständigkeit nach oder bist schon mittendrin? Dann wirst Du früher oder später mit dem Thema Steuern konfrontiert.
In diesem Artikel erfährst Du verständlich und ausführlich, welche Steuern für Selbstständige anfallen und worauf Du dabei achten musst, um keine bösen Überraschungen zu erleben.

24. April 2025 | 5 Min. Lesezeit | 0 Kommentare

Warum Du Dich mit Steuern als Selbstständige*r unbedingt beschäftigen solltest


Wenn Du selbstständig arbeitest, bist Du nicht nur für Deine Aufträge verantwortlich, sondern auch für Deine Finanzen. Anders als bei Angestellten werden die Steuern nicht automatisch vom Gehalt abgezogen.
Du musst Dich also selbst darum kümmern, dass Du alles richtig versteuerst – und das beginnt oft früher, als Du denkst.

Wer hier nicht aufpasst, riskiert hohe Nachzahlungen oder sogar Ärger mit dem Finanzamt.
Aber keine Sorge: Wenn Du die Grundlagen kennst, kannst Du Deine Steuerpflichten gut meistern.

Welche Steuern für Selbstständige in Deutschland anfallen


Im Wesentlichen gibt es vier Steuerarten, mit denen Du als Selbstständige*r zu tun haben wirst:

1. Einkommensteuer


Als Selbstständige*r musst Du auf Deinen Gewinn Einkommensteuer zahlen. Dabei gilt: Gewinn ist nicht gleich Umsatz.
Dein Gewinn ergibt sich aus Deinen Einnahmen minus der betrieblich bedingten Ausgaben.

Beispiel: Du hast im Jahr 2025 einen Umsatz von 40.000 €, aber Ausgaben von 15.000 €.
Dann beträgt Dein Gewinn 25.000 €, und auf diesen Betrag musst Du Einkommensteuer zahlen – je nach Steuersatz.

Der Steuersatz ist progressiv, das heißt: Je höher Dein Gewinn, desto höher auch der Steuersatz.
Bis zu einem Grundfreibetrag von etwa 11.600 € (Stand 2025) zahlst Du keine Einkommensteuer.

2. Gewerbesteuer


Ob Du Gewerbesteuer zahlen musst, hängt davon ab, ob Du ein Gewerbe betreibst. Bist Du Freiberufler (z. B. Journalist, Designer, Programmierer), musst Du in der Regel keine Gewerbesteuer zahlen.

Gewerbetreibende hingegen zahlen Gewerbesteuer ab einem Gewinn von über 24.500 €. Der genaue Steuersatz variiert je nach Gemeinde, liegt aber im Schnitt zwischen 10 % und 17 %.

3. Umsatzsteuer (Mehrwertsteuer)


Wenn Du als Selbstständige*r Rechnungen schreibst, musst Du in vielen Fällen Umsatzsteuer ausweisen – meistens 19 % oder 7 % je nach Leistung.
Diese führst Du an das Finanzamt ab, kannst im Gegenzug aber auch Vorsteuer (also gezahlte Umsatzsteuer auf eigene Ausgaben) abziehen.

Wenn Dein Umsatz im Vorjahr unter 22.000 € lag und im aktuellen Jahr voraussichtlich unter 50.000 €, kannst Du die Kleinunternehmerregelung in Anspruch nehmen.
Dann musst Du keine Umsatzsteuer ausweisen – darfst im Gegenzug aber auch keine Vorsteuer geltend machen.

4. Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer


Auf Deine Einkommensteuer kommt noch der Solidaritätszuschlag (5,5 % der Einkommensteuer) oben drauf. Bist Du kirchensteuerpflichtig, wird auch diese automatisch mit berechnet – meist 8 % oder 9 % der Einkommensteuer.

Steuerliche Pflichten im Überblick


Sobald Du den Schritt in die Selbstständigkeit gehst, musst Du Dich beim Finanzamt melden.
Dort erhältst Du einen Fragebogen zur steuerlichen Erfassung, in dem Du Deine voraussichtlichen Einnahmen, die Art Deiner Tätigkeit und Deine Wahl in Bezug auf Umsatzsteuer angibst.

Daraufhin bekommst Du Deine Steuernummer, die Du auf Deinen Rechnungen angeben musst.

Folgende Dinge solltest Du außerdem im Blick haben:

Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR)


Die meisten Selbstständigen nutzen diese vereinfachte Methode zur Gewinnermittlung.

Steuervorauszahlungen


Das Finanzamt kann Dich verpflichten, vierteljährlich Einkommensteuer und ggf. Umsatzsteuer im Voraus zu zahlen.

Abgabefristen


Deine Steuererklärungen (Einkommensteuer, Umsatzsteuer etc.) musst Du in der Regel bis zum 31. Juli des Folgejahres einreichen – oder später, wenn Du steuerlich beraten wirst.

Was Du absetzen kannst: Betriebsausgaben senken Deine Steuerlast


Als Selbstständige*r kannst Du viele Ausgaben steuerlich absetzen. Dazu gehören zum Beispiel:

. Büromaterialien und Technik
. Miete für ein Arbeitszimmer oder Co-Working-Space
. Fahrtkosten
. Telefon und Internet
. Fachliteratur und Weiterbildungen
. Steuerberaterkosten

Je mehr belegbare Ausgaben Du hast, desto geringer Dein Gewinn – und damit auch Deine Steuerlast.

Steuerberater oder selbst machen?


In der Anfangszeit kannst Du viele Dinge selbst erledigen – vor allem mit guter Buchhaltungssoftware. Dennoch ist es oft sinnvoll, einen Steuerberater an Deiner Seite zu haben.
Besonders, wenn Deine Umsätze steigen oder Du komplexere Sachverhalte (z. B. Investitionen, Mitarbeiter, internationale Kunden) hast, hilft Dir ein Profi dabei, Fehler zu vermeiden und Steuern zu sparen.

Häufige Fehler, die Du vermeiden solltest


Viele Selbstständige machen anfangs die gleichen Fehler. Hier ein paar Dinge, auf die Du achten solltest:

. Trenne private und geschäftliche Konten.
. Hebe alle Belege und Rechnungen gut auf.
. Berechne Deine Steuerrücklagen realistisch – am besten sparst Du etwa 30 % Deines Gewinns zurück.
. Reiche Deine Steuererklärungen pünktlich ein.
. Melde Änderungen beim Finanzamt rechtzeitig (z. B. Umzug, Tätigkeitserweiterung).

Fazit: Steuern für Selbstständige sind machbar – wenn Du den Überblick behältst


Das Thema Steuern für Selbstständige mag auf den ersten Blick kompliziert wirken – doch mit etwas Grundwissen und Struktur kannst Du Deine steuerlichen Pflichten gut bewältigen.
Nimm Dir die Zeit, Dich mit den wichtigsten Begriffen vertraut zu machen, arbeite sorgfältig und hole Dir Unterstützung, wenn nötig.

So bleibt mehr Zeit für das, was Dir wirklich wichtig ist: Dein Business erfolgreich zu führen – ohne böse Überraschungen vom Finanzamt.

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