Rechtsform wählen: So findest du die passende Struktur für dein Unternehmen
Rechtsform wählen - Die Wahl der Rechtsform ist eine der ersten und wichtigsten Entscheidungen beim Gründen.
In diesem Artikel erfährst du, welche Rechtsformen es gibt, worin sie sich unterscheiden und wie du die passende Struktur für dein Unternehmen findest.
19. Mai 2025 | 5 Min. Lesezeit | 0 Kommentare
Wenn du ein eigenes Unternehmen gründen möchtest, wirst du dich schnell mit der Frage beschäftigen müssen, welche Rechtsform die richtige ist. Diese Entscheidung ist alles andere als trivial – sie beeinflusst deine Haftung, deine steuerliche Situation, deine Finanzierungsmöglichkeiten und sogar deinen Außenauftritt.
Ob Einzelunternehmen, GbR, GmbH oder UG – jede Form hat ihre Vor- und Nachteile. Ich helfe dir in diesem Artikel dabei, Klarheit zu gewinnen.
Warum ist die Wahl der Rechtsform so wichtig?
Die Rechtsform deines Unternehmens legt den rechtlichen Rahmen deiner Tätigkeit fest. Sie bestimmt unter anderem:
. Wie du haftest – mit deinem Privatvermögen oder nur mit dem Firmenkapital
. Wie du besteuert wirst – z. B. Einkommensteuer oder Körperschaftsteuer
. Wie viel bürokratischer Aufwand auf dich zukommt
. Ob du Partner oder Investoren aufnehmen kannst
. Wie du in der Öffentlichkeit wahrgenommen wirst
Gerade in der Gründungsphase solltest du dir deshalb ausreichend Zeit nehmen, um diese Entscheidung gut zu durchdenken.
Die wichtigsten Rechtsformen im Überblick
Hier stelle ich dir die gängigsten Rechtsformen in Deutschland vor – mit ihren jeweiligen Merkmalen, Vorteilen und Nachteilen.
1. Einzelunternehmen
Geeignet für: Einzelpersonen mit kleinen bis mittleren Geschäftsmodellen
Merkmale:
. Kein Mindestkapital erforderlich
. Einfache und schnelle Gründung
. Du haftest mit deinem gesamten Privatvermögen
. Buchhaltungspflichten sind überschaubar (bis zu einem bestimmten Umsatz)
Vorteile:
. Geringe Gründungskosten
. Keine Mitbestimmung durch andere
. Steuerliche Vereinfachungen möglich
Nachteile:
. Volles Risiko: Du haftest unbeschränkt
. Schwierig, Investoren zu gewinnen
2. Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR)
Geeignet für: Zwei oder mehr Personen, die gemeinsam starten
Merkmale:
. Kein Mindestkapital
. Vertraglich geregelte Zusammenarbeit
. Gesellschafter haften gemeinsam und persönlich
. Einnahmen werden gemeinsam versteuert
Vorteile:
. Einfache und kostengünstige Gründung
. Flexibel gestaltbarer Gesellschaftsvertrag
Nachteile:
. Gemeinsame Haftung: Auch für Fehler des Partners
. Kein rechtlich eigenständiges Unternehmen
3. Unternehmergesellschaft (UG)
Geeignet für: Gründer mit wenig Startkapital, aber Haftungsbeschränkung
Merkmale:
. Mindestkapital: 1 €
. Haftungsbeschränkung auf Gesellschaftsvermögen
. Muss Rücklagen bilden (25 % des Gewinns)
. Ist eine Sonderform der GmbH
Vorteile:
. Geringes Startkapital erforderlich
. Haftungsbeschränkung schützt Privatvermögen
Nachteile:
. Gilt manchmal als „Mini-GmbH“ – wirkt weniger seriös
. Höherer Verwaltungsaufwand als bei GbR oder Einzelunternehmen
4. Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)
Geeignet für: Wachstumsorientierte Unternehmen mit mehreren Gesellschaftern
Merkmale:
. Mindestkapital: 25.000 € (12.500 € bei Gründung)
. Haftung ist auf das Gesellschaftsvermögen beschränkt
. Notarielle Beurkundung notwendig
. Pflicht zur doppelten Buchführung und Bilanzierung
Vorteile:
. Hohes Ansehen bei Kunden und Geschäftspartnern
. Gut geeignet für Investoren oder größere Finanzierungen
Nachteile:
. Hohe Gründungskosten
. Mehr Verwaltungs- und Buchhaltungsaufwand
Weitere Rechtsformen im Überblick
Freiberufler: Wenn du zu den sogenannten Katalogberufen zählst (z. B. Arzt, Designer, Journalist), kannst du als Freiberufler arbeiten – ohne Handelsregistereintrag.
OHG, KG, AG: Eher für größere oder spezialisierte Unternehmensformen geeignet, mit mehr Kapitalbedarf und rechtlichem Aufwand.
So findest du die richtige Rechtsform
Jetzt fragst du dich wahrscheinlich: Welche Rechtsform passt zu mir? Das hängt von mehreren Faktoren ab:
1. Wie hoch ist dein Risiko?
Wenn du ein Geschäft mit großem finanziellen Risiko betreibst (z. B. Lagerhaltung, Mitarbeiter, Investitionen), solltest du eine Form mit Haftungsbeschränkung wählen (z. B. UG oder GmbH).
2. Hast du Geschäftspartner?
Allein gründen? Dann bietet sich ein Einzelunternehmen oder eine UG an. Mit Partnern? Dann kommen GbR, UG oder GmbH in Frage – abhängig vom Kapital und den Zielen.
3. Wie viel Kapital hast du?
Die GmbH erfordert ein hohes Stammkapital. Wenn du das nicht aufbringen kannst, ist die UG eine gute Alternative. Ohne Kapital geht auch das Einzelunternehmen oder die GbR.
4. Planst du starkes Wachstum oder Investoren?
Dann brauchst du eine professionelle Struktur. GmbH oder UG sind für Investoren attraktiver als ein Einzelunternehmen oder eine GbR.
5. Wie wichtig ist dir dein Außenauftritt?
Die Rechtsform beeinflusst, wie professionell dein Unternehmen wirkt. Die GmbH wird oft als „seriöser“ wahrgenommen als eine GbR oder ein Einzelunternehmen – das kann bei Kunden und Partnern entscheidend sein.
Fazit: Informiere dich gründlich und bleib flexibel
Die Wahl der Rechtsform ist keine endgültige Entscheidung. Du kannst später in eine andere Form wechseln – z. B. vom Einzelunternehmen zur GmbH. Dennoch solltest du dir von Anfang an Gedanken machen, welche Struktur am besten zu deinem Geschäftsmodell passt.
Es kann sinnvoll sein, dich bei einem Steuerberater oder Gründungsberater beraten zu lassen.
Mit der richtigen Rechtsform legst du den Grundstein für eine stabile und professionelle Unternehmensentwicklung. Also: Überlege genau, was du brauchst, und triff eine informierte Entscheidung – sie wird dich über Jahre hinweg begleiten.
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